Warnschutz
Warnschutz - Was ist ein Warnschutz und wie funktioniert er?
Grundsätzlich wird mit dem Begriff Warnschutz eine Besonderheit der sogenannten persönlichen Schutzausrüstung bezeichnet, die vordergründig im öffentlichen Straßenraum zu tragen ist und dafür Sorge trägt, dass der Träger selbst bei schlechter Witterung (zum Beispiel Nebel, Starkregen etc.) und in den Nachtstunden von Autofahrern frühzeitig erkannt werden kann. Der Warnschutz ist somit jenes optische Schutzmerkmal zahlreicher Berufsbekleidungen, welches dazu dient, dessen Träger im Straßenverkehr frühzeitig erkennbar zu machen und somit Unfälle zu vermeiden.Wie funktioniert der Warnschutz?
Berufsbekleidung mit Warnschutz ermöglicht ein verstärktes Maß an Sicherheit im öffentlichen Straßenraum, da diese den Träger selbst bei schlechtester Witterung frühzeitig erkennbar macht. Möglich machen dies zwei besondere Bestandteile des Warnschutzes. Das fluoreszierende Hintergrundmaterial sowie das retroreflektierende Hauptmaterial, die in Kombination miteinander das einfallende Licht auf das Material zurückwerfen und somit eine bessere Erkennbarkeit ermöglichen. Die Funktionsweise des Warnschutzes ist somit denkbar einfach. Treffen Lichtstrahlen (zum Beispiel von einem Fahrzeugscheinwerfer) auf das fluoreszierende Hintergrundmaterial, werden diese zunächst durch die besonderen Materialeigenschaften verstärkt. Zusätzlich sorgt das retroreflektierende Hauptmaterial des Warnschutzes dafür, dass die eingefallenen und durch das fluoreszierende Hintergrundmaterial verstärkten Lichtstrahlen zurückgeworfen werden. So wird der sich nähernde Fahrzeugführer auf das Hindernis aufmerksam gemacht und die Unfallgefahr sinkt nachweislich.Einsatzgebiete & Rechtsgrundlage - Wann und wo findet der Warnschutz Anwendung?
Ursprünglich zur Vermeidung von Unfällen im Zuge von Straßenarbeiten und Rettungseinsätzen bei schlechten Witterungsverhältnissen konzipiert, stellt der Warnschutz in der heutigen Zeit in vielen Bereichen des öffentlichen Straßenverkehrs eine unverzichtbare und per Gesetz vorgeschriebene Schutzmaßnahme für diverse Berufsgruppen dar. Mitunter zählt der Warnschutz für folgende Aufgabenbereiche zur unverzichtbaren persönlichen Schutzausrüstung:- Straßenarbeiten im öffentlichen Raum im Allgemeinen
- Straßenarbeiten bei schlechten Sichtverhältnissen / starkem Verkehrsaufkommen
- Arbeiten an Eisenbahnanlagen
- Arbeiten mit Transporttätigkeiten (z.B.: Ladetätigkeit)
- Arbeiten im Zuge von Rettungsarbeiten
Rechtliche Grundlage und Anforderungen rund um den Warnschutz
Der Warnschutz ist in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union grundsätzlich durch die Richtlinie DIN EN 471 – Warnbekleidung - reguliert und gilt diese Regulierung als verpflichtend für all jene berufliche Tätigkeiten, die gemäß der Verordnung und / oder weiterer rechtlicher Grundlagen des Arbeitsschutzes zum Tragen von Warnschutzbekleidung verpflichtet sind. Je nach Tätigkeitsbereich können zudem weitere DIN Normen zum Tragen kommen, hierzu zählen mitunter:
- DIN EN 340 Schutzbekleidung
- DIN EN 343 Schutzkleidung gegen Regen
- DIN EN 342 Schutzbekleidung gegen Kälte
- DIN EN 469 Schutzkleidung für die Feuerwehr
- DIN EN 1149-1 Schutzkleidung mit elektrostatischer Eigenschaft
- Herstellerinformation inkl. Name und Adresse
- Artikelbezeichnung inkl. Artikelname und Artikelnummer
- Schutzklassifizierung in Form von DIN Norm sowie Warnschutzklasse
- Angaben zur Materialzusammensetzung
- Angaben zur Pflege und Reinigung
- Angaben zur Größe gemäß EN 340
Warnschutzklassen – Welche Klassen gibt es für den Warnschutz?
Obgleich der Warnschutz europaweit durch die europäische DIN EN 471 reguliert ist, wird sogenannte Warnschutzbekleidung in unterschiedliche Schutzklassen, die aufgrund ganz besonderer Eigenschaften unterschiedlichen Einsatzbereichen zuzuordnen sind, unterteilt. Grundsätzlich gibt es drei Schutzklassen für Warnschutzbekleidung.Schutzklasse 1 | Schutzklasse 2 | Schutzklasse 3 | |
fluoreszierendes Hintergrundmaterial | Mind. 0,14 m² | Mind. 0,5 m² | Mind. 0,8 m² |
retroreflektierendes Material | Mind. 0,10 m² | Mind. 0,13 m² | Mind. 0,2 m² |
Länge bei 5cm breiten Streifen | Mind. 2 Meter | Mind. 2,6 Meter | Mind. 4 Meter |
Warnschutzklasse 1 – die niedrigste Schutzklasse für Warnschutzbekleidung
Die erste Schutzklasse des Warnschutzes ist zugleich die niedrigste Warnschutzklasse und in Österreich wie auch Deutschland de facto mehr bürokratisches Erbe, denn tatsächlich nutzbare Schutzoption. Denn die Warnschutzklasse 1 gilt aufgrund ihrer mindeste Werte hinsichtlich der Materialeigenschaften als nicht mehr zeitgemäß. Obgleich im professionellem Einsatz nicht mehr den geltenden Anforderungen entsprechend findet man die Warnschutzklasse 1 jedoch noch an einigen durchaus bekannten und verbreiteten Warnschutzbekleidungsstücken, die zumeist im Bereich der privaten Absicherung oder aber modischer Trends zu finden sind. So zum Beispiel können folgende Bekleidungsstücke über einen Warnschutz der Schutzklasse 1 verfügen:- Reflexgeschirr
- Reflexgürtel
- Reflexgamaschen
- Rundbundhosen
Warnschutzklasse 2 – die mittlere Schutzklasse für Warnschutzbekleidung
Die zweite Schutzklasse des Warnschutzes stellt die gängigste Form des Warnschutzes in Österreich wie auch Deutschland dar und ist zugleich die mittlere Schutzstufe im Bereich der Warnschutzbekleidung. Mit einer durchaus guten Schutzfunktion ausgestattet findet man diese Schutzklasse nicht nur in diversen Berufsbereichen wie zum Beispiel dem Entsorgungsbereich oder aber diversen Unternehmensbereichen, nein auch die seit 01. Juli 2014 verpflichtend mitzuführende Warnweste für Kraftfahrzeugfahrer fällt in den Bereich der Warnschutzklasse 2. Somit findet man diese Schutzklasse mitunter an folgenden Bekleidungsstücken:
- Verkehrswesten
- Latzhosen mit Warnschutz
- T-Shirts und allgemeine Oberbekleidung mit Warnschutz
- Fußbekleidung und Fußgamaschen mit Warnschutz
Warnschutzklasse 3 – die höchste Schutzklasse für Warnschutzbekleidung
Die dritte Warnschutzklasse ist zugleich die höchste aktuell verfügbare Schutzklasse im Bereich der Warnschutzbekleidung. Diese Klasse gilt als verpflichtend für all jene Personen, die im öffentlichen Raum tätig sind und aufgrund eingeschränkter oder schlechter Sichtverhältnisse und / oder einem erhöhten Verkehrsaufkommen mit ggf. erhöhter Geschwindigkeit einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Hochwertig in ihren Schutzeigenschaften und mit einem maximalen Wert an Schutzmaterial bietet die Warnschutzklasse drei einen in der Regel sehr guten Schutz im öffentlichen Straßenraum, weswegen sie vordergründig für folgende Bekleidungsstücke verwendet wird:- Warnschutzmäntel
- Warnschutzjacken
- Warnschutzhosen / Warnschutzlatzhosen
- Overalls mit Warnschutzfunktion
- Zweitteilige Arbeitskleidung (z.B.: Anzüge für Eisenbahnmitarbeiter, den Straßendienst oder der Autobahnmeisterei)
- Bekleidungsergänzungen (Gürtel, Geschirre etc.)
Warnschutzbekleidung – Welche Arbeitsbekleidung mit Warnschutzfunktion gibt es?
Längst zählt der sogenannte Warnschutz zu einem wichtigen und unverzichtbaren Bestandteil der allgemeinen Sicherheit im öffentlichen Straßenverkehr sowie dem Arbeitsschutz für zahlreiche Berufsgruppen. Entsprechend vielseitig sind die gebotenen Arbeitsbekleidungen, die über eine Warnschutzfunktion verfügen. Zu den gängigsten Arbeitsbekleidungsstücken mit Warnschutz zählen die nun folgenden:Warnschutzweste
Die klassische Warnschutzweste ist allem voran im Bereich der Absicherung von Gefahrenstellen im öffentlichen Straßenverkehr für Arbeiter wie auch Privatpersonen zwingend vorgeschrieben. In Orange oder Geld erhältlich kann sie problemfrei über die normale Bekleidung übergestreift werden und bietet somit ohne besonderer Berufsbekleidung einen guten bis sehr guten Schutz (abhängig von Verarbeitung, Schutzklasse und Sichtbedingungen) vor den Gefahren im Straßenverkehr. Mindestvoraussetzungen an Warnschutzwesten sind:- CE-Zeichen (Zertifizierung)
- DIN EN 471
- Mindestens Warnschutzklasse 2
Warnschutzjacke und Warnschutzmantel
Zumeist in den kälteren Jahreszeiten getragen ist die klassische Warnschutzjacke und der etwas weniger verbreitete Warnschutzmantel ein wichtiges Arbeitsutensil zahlreicher Berufsgruppen. Ob im Straßendienst, dem Straßenbau oder aber für Rettungseinsätze, die Warnschutzjacke ist ein unverzichtbares Bekleidungsstück der persönlichen Berufs- und Schutzbekleidung mit wichtiger Warnschutzfunktion. Mindestvoraussetzungen an Warnschutzjacken und Mäntel sind:- CE-Zeichen (Zertifizierung)
- DIN EN 471 (ggf. weitere)
- Warnschutzklasse 3
Warnschutzhose
Für unzählige Berufsgruppen wie zum Beispiel den Straßendienst, die Entsorgungsbranche aber auch das Transportwesen unverzichtbar ist die sogenannte Warnschutzhose. Hierbei handelt es sich um eine besondere Art der Arbeitshose, die neben zahlreichen Produkteigenschaften zusätzlich über Warnschutzfunktionen verfügt und somit eine wichtige Grundlage der Unfallvermeidung darstellt. Mindestvoraussetzungen an Warnschutzjacken und Mäntel sind:- CE-Zeichen (Zertifizierung)
- DIN EN 471 (ggf. weitere)
- Mindestens Warnschutzklasse 2
Sonstige Warnschutzprodukte
Neben den klassischen Warnschutzbekleidungsstücken gibt es auch eine Vielzahl an sonstigen Warnschutzprodukten, die zum Beispiel in Form eines reflektierenden Geschirrs oder aber Gamaschen für den Beinbereich das Unfallrisiko bei eingeschränkter Sicht reduzieren kann. Grundsätzlich muss gesagt werden, dass all diese Warnschutzprodukte zumeist für den privaten Bereich konzipiert sind und somit weder in ihrer Wirkungsweise noch deren Reglementierung durch die Gesetzgebung mit klassischen Warnschutzbekleidungsstücken vergleichbar sind. Dennoch verfügen sie bei ausreichender Schutzklasse und Zertifizierung über einen entsprechenden Warnschutz der im öffentlichen Straßenraum, wie auch im Forst und auf Unternehmensgrundstücken die Unfallgefahr nachweislich reduzieren können.Weiterführende Informationen
Obgleich die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen und Hinweise zum Thema Warnschutz nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und aufbereitet wurden, können wir keinerlei Gewährleistung für die Vollständigkeit oder Korrektheit der gebotenen Informationen gewährleisten. Umfassende Informationen zum Thema Warnschutz können bei den nun folgenden behördlichen Einrichtungen erfragt werden:- Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft https://www.bmlfuw.gv.at/
- Österreichische Kammer für Arbeiter und Angestellte https://www.arbeiterkammer.at/index.html
- Österreichisches Bundeskanzleramt – Verordnung persönliche Schutzausrüstung – PSA – V https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20008821
- Webseite des Sozialministeriums – Arbeitsinspektion zum Thema Persönliche Schutzausrüstung https://www.arbeitsinspektion.gv.at/inspektorat/Uebergreifende_Themen/Persoenliche_Schutzausruestung/
- Informationen zum Thema Warnschutz und persönliche Schutzausrüstung des Wolters Kluwer Verlags (Deutschland) http://www.arbeitssicherheit.de/de/html/library/document/4924116
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