Schnittschutzbekleidung – die richtige Bekleidung für die Forstarbeit
Waldarbeit
Schnittarbeiten, der Einsatz von Motorsäge und Axt. Forstarbeit ist nicht immer leicht und dank unebener Gründe und nicht selten schlechter Standbedingungen zudem auch noch überaus gefährlich. Ein Augenblick der Unachtsamkeit und schon ist es passiert, der Halt ist verloren, die Säge rutscht ab oder die Axt verfehlt ihr Ziel. In der heutigen Zeit mögen diese Ansätze übertrieben wirken, doch der Grund, warum Forstarbeiten in der heutigen Zeit um ein vielfaches Sicherer sind, als noch vor wenigen Jahrzehnten ist allein der Sicherheit geschuldet. Denn ohne die rechtlich vorgeschriebene Schnittschutzbekleidung wäre die Forstarbeit auch heute noch so gefährlich wie vor wenigen Jahrzehnten.
Was genau ist eine Schnittschutzbekleidung?
Zu den wichtigsten Schnittschutzbekleidungen zählen die Schnittschutzhose und der Schnittschutzstiefel
Die Bezeichnung Schnittschutzbekleidung bezieht sich auf eine besondere Form der professionellen Arbeitsschutzbekleidung, die einen erhöhten Schnitt- und Stichschutz vorweist und somit die Arbeitssicherheit im Zuge aller Schnittarbeiten zu verbessern weiß. Als wichtige Grundlage der Arbeitssicherheit gilt sie in Österreich wie auch im gesamten EU-Raum als verbindliche Schutzbekleidung im Zuge aller Schnitt- und Holzarbeiten in Verbindung mit Schnittwerkzeugen.
Vordergründig im forstwirtschaftlichen wie auch landwirtschaftlichen Umfeld eingesetzt, ist die Schnittschutzbekleidung in der heutigen Zeit nicht allein auf diese Arbeitsbereiche begrenzt. Bekannte Arbeitsbereiche, die auf einen hochwertigen Schnittschutz angewiesen sind, sind mitunter:
- Die Forstwirtschaft und alle holzverarbeitende Bereiche
- Küchen und Lebensmittelproduktion (zum Beispiel Fleischverarbeitung)
- Die Sicherheitsbranche (in Form von Sicherheitsbekleidung gegen Schnitt- und Stichverletzungen)
Schnittschutzklassen – die Basis jeder Schnittschutzkleidung
Grundsätzlich unterliegt jede Form der Schnittschutzbekleidung rechtlichen Normen und muss somit, bevor diese als schnittschutzgeeignet verkauft werden kann, gemäß der DIN EN 381-5 überprüft zertifiziert werden. Hat ein Produkt diese Überprüfung erfolgreich bestanden, dürfen Hersteller ihre Produkte mit dem Schnittschutzpiktogramm versehen, und somit als Schnittschutzbekleidung verkaufen. Aufgrund der, innerhalb der Europäischen Union gleichwertigen Sicherheitsstandards für Schnittschutzbekleidung, gelten in Österreich die folgenden Schnittschutzklassen als Basis für alle Arten der Arbeitsschutzbekleidung mit Schnittschutz.Schnittschutzklasse 0 - bis 16 m/s
Die Schnittschutzklasse 0 ist die geringste Schnittschutzklasse, die es gibt. Sie ist geeignet für eine Kettengeschwindigkeit von bis zu 16 Metern pro Sekunde. Grundsätzlich nur für einfache Sägearbeiten geeignet, findet man diese Schutzklasse in der Regel im privaten Bereich der Holzverarbeitung und weniger im professionellen Forstbetrieb.Schnittschutzklasse 1 – 20 m/s
Die Schnittschutzklasse 1 gilt allem voran in der Forstwirtschaft als am häufigsten genutzt. Sie schützt den Anwender bei einer maximalen Kettengeschwindigkeit von bis zu 20 Metern je Sekunde und bietet somit für die gängigsten Kettensägenmodelle als ausreichende Schutzbekleidung.Schnittschutzklasse 2 – 24 m/s
Die zweithöchste Schnittschutzklasse ist die Schnittschutzklasse 2. Diese Schutzklasse kennzeichnet einen guten Schnittschutz bei einer maximalen Kettengeschwindigkeit von 24 Metern je Sekunde. In der Regel ausschließlich in der Forstwirtschaft verwendet, bietet diese Schutzklasse bereits einen sehr guten Schnitt- und Stichschutz.Schnittschutzklasse 3 – 28 m/s
Die höchste Schnittschutzklasse ist auf eine maximale Kettengeschwindigkeit von bis zu 28 Metern je Sekunde ausgelegt. Für alle anfallenden Sägearbeiten geeignet, biete die Schnittschutzklasse 3 einen umfassenden und bestmöglichen Schutz vor Schnitt- und Stichverletzungen im Zuge der Holzverarbeitung.Warnschutz und weitere Besonderheiten professioneller Forstbekleidung
Neben dem eigentlichen Schnittschutz gibt es weitere wichtige Aspekte hochwertiger Forstbekleidung. Der Warnschutz zum Beispiel ist ein unverzichtbarer Sicherheitsaspekt, der im Wald, wie auch an stark befahrenen Straßen die Arbeitssicherheit erheblich zu steigern weiß. Entsprechend gelten auch für diesen Sicherheitsaspekt europäische Sicherheitsstandards in Form von Warnschutzklassen. Gemäß der EN 471 werden diese Schutzklassen wie folgt unterteilt:Warnschutzklasse 1
Die erste Warnschutzklasse wird in der Regel nur bei wenig Kontakt mit Fahrzeugen oder in gut ersichtlichen Waldregionen eingesetzt. Der Warnschutzanteil der Produkte dieser Warnschutzklasse ist eher gering und bei schlechter Witterung vergleichbar schlecht zu erkennen.Warnschutzklasse 2
Die Warnschutzklasse 2 findet allem voran an Baustellen, Parkplätzen, bei der Eisenbahn aber auch im Bereich der Forstwirtschaft Anwendung. Der Warnfarbenanteil ist bereits stärker ausgeprägt und selbst bei schlechteren Witterungsverhältnissen sind die Bekleidungsstücke gut sichtbar.Warnschutzklasse 3
Die höchste und somit beste Warnschutzklasse ist die Dritte. Produkte mit der Warnschutzklasse drei verfügen über einen sehr hohen und hochwertigen Warnfarbenanteil und ermöglichen somit ein gutes Warnsichtfeld. Allem voran in der Forstwirtschaft aber auch in Bereichen mit großem Verkehrsaufkommen verwendet, ermöglicht diese Warnschutzklasse eine gute Erkennbarkeit selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen oder in unwegsamem Gelände. Natürlich sind auch die Materialbeschaffenheiten, ergonomische Besonderheiten und der Tragekomfort wichtige Aspekte der sogenannten persönlichen Schutzausrüstung (zu der die Schnittschutzbekleidung gezählt werden muss). Renommierte Hersteller derartiger Arbeitsschutzbekleidung verbinden diese wichtigen Aspekte in der Regel auf sehr hochwertige und komfortable Art und Weise um somit neben der Arbeitssicherheit auch die Leistungsfähigkeit während der Arbeit bestmöglich zu fördern.100% Schnittschutz – trotz blumiger Werbeversprechen nicht realistisch
Holz läßt sich leichter drehen und ziehen, wenn man eine Sappie nutzt.
Foto: © Pixabay / tpsdave
Hochwertige Schutzbekleidung für den Forstbetrieb ist in jedem Fall ein wichtiger Aspekt für eine sichere und effektive Arbeit im Wald. Doch so blumig die Werbeversprechen mancher Hersteller und Verkaufstellen auch sein mag, 100 % Schnittschutz wird es leider niemals geben. Jedoch lässt sich das Verletzungsrisiko mithilfe hochwertiger Schutzbekleidung nachhaltig reduzieren und eine vorsichtige und bedachte Arbeitsweise kann und muss ebenso zur Sicherheit bei der Forstarbeit betragen.
Entsprechend wichtig ist es nur intakte Schutzbekleidung zu tragen. Abnutzungserscheinungen oder offensichtliche Schäden am Material sind ein klares Anzeichen dafür, dass ein Schutzbekleidungsstück nicht mehr ausreichend vor Verletzungen schützen kann. Sollten Sie also an Schutzhose, Schuhen oder Handschuhen Löcher oder brüchige Stellen im Material erblicken, dann tauschen sie diese Schutzbekleidung ihrer Gesundheit und Sicherheit zu Liebe umgehend aus. Nur so können sie die Gefahren von Schneide- und Hackarbeiten im Alltag nachhaltig und kalkulierbar reduzieren.
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